Kreativität und Transformation
Mein Projekt ist eine Skulpturale Installation, die aus zwei Objekten besteht. Ihr Ausgangspunkt ist eine Legende vom Honig der Poesie, die Odin auf dem Boden verschüttet hat.
Die erste der Skulpturen — fallende rote Tropfen mit ihren spiraligen Koronen — symbolisiert die göttliche Gabe, die aus dem Himmel fällt, die zweite – sich über die Erde ergießendes Metall — verkörpert die Schöpfung der sterblichen Dichter, die von der göttlicher Gabe befruchtet sind.
Ich hoffe, dieses von mir geplante Projekt bringt eine ungewohnte Stimmung in die Stadt und impliziert eine Vielzahl von Assoziationen. Ich glaube, dass die Installation den gewohnten und kaum mehr beachteten Orten eine neuen Ausdruck und eine poetische Bedeutung zu geben vermag, und dass es mir gelingt, den Eindruck der urbanen Landschaft als geschaffenes Ganzes zu deuten.
Zu der Legende:
Um an den Skaldenmet zu kommen, zog Odin, der als Gott der Dichtkunst und als Verwalter des Mets angesehen wurde, aus und traf auf die Knechte des Riesen Baugi. Mit List brachte er sie dazu, einander zu töten und arbeitete dann selbst als Mäher unter anderem Namen bei ihm. Er ersetzte durch seine Tüchtigkeit neun Knechte, und als Lohn dafür sollte er einen Schluck des Skaldenmets erhalten. Baugi lief darauf mit seinem Knecht zu seinem Bruder Suttungr, dieser aber weigerte sich, ihm auch nur einen Tropfen zu geben.
Odin veranlasste Baugi, mit einem Bohrer ein Loch in den Berg Hnitbjörg zu bohren, durch das Odin in Schlangengestalt schlüpfte. Nachdem er drei Nächte mit der Riesentochter Gunnlöð verbracht hatte, gab sie ihm zum Dank drei Schluck des Mets. Daraufhin verwandelte sich Odin in einen Adler und flog nach Asgard. Während des Fluges floss ein Strom des Getränkes aus seinem Anus. Es wird erzählt, dass die wahre Kunst der Poesie nur für diejenigen, denen die Götter die Gabe verleihen, erreichbar ist .